MINT-Bildung

Im Handlungsfeld MINT-Bildung ist insgesamt noch kein Durchbruch geschafft. Einige Einzelindikatoren haben sich seit Beginn der Beobachtung zwar kontinuierlich verbessert, bei anderen zeigen sich jedoch auffallende Verschlechterungen.

 
Der Wirtschaftsstandort Deutschland braucht für seine Zukunftsfähigkeit eine ausreichende Anzahl gut ausgebildeter MINT-Absolventen. MINT-Fächer umfassen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Das Handlungsfeld MINT-Bildung zielt auf mehr Vielfalt unter den Studierenden durch Erhöhung des Frauen- und Ausländeranteils, damit die Nachfrage nach MINT-Fachkräften besser gedeckt werden kann. Der Gesamtindex MINT-Bildung verbessert sich von 24 Punkten im Jahr 2015 auf 41 Punkte im Jahr 2017. Auch diese Entwicklung ist auf die kontinuierliche Verbesserung einzelner Indikatoren zurückzuführen, deren Deckelung von +100 Punkte auf +200 Punkte angehoben wurde. 

Drei Indikatoren zeigen seit 2010 eine stark positive Verbesserung und übertreffen die geforderte Zielmarke für das Jahr 2020: 2017 sind in den MIN-Studiengängen 93.700 Studienanfänger eingeschrieben im Vergleich zu den geforderten 87.000. Der Anteil ausländischer T-Studierender an allen Studierenden verbessert sich seit 2010 kontinuierlich und liegt im Jahr 2017 bei 14,9 Prozent. Die Zielmarke von 13 Prozent wird übertroffen. Positiv hervozuheben ist auch die fortschreitende Internationalisierung der MINT-Studiengänge.

Der Anteil der internationalen MIN-Studiengänge an allen MIN-Studiengängen hat sich seit Beginn der Beobachtung nahezu verdreifacht: Der Indikator stieg von 4,9 Prozent im Jahr 2010 über 9,5 Prozent im Jahr 2015 auf jetzt 11,5 Prozent. Damit ist der Zielwert für das Jahr 2020 von 11,0 Prozent bereits übertroffen. Ebenfalls erhöht hat sich der Anteil der internationalen T-Studiengänge, allerdings nicht so stark wie im MIN-Bereich: Zwischen den Jahren 2015 und 2017 zeigte sich ein Anstieg von 9,5 auf 11,1 Prozent. Um den Zielwert von 16 Prozent zu erreichen, ist damit eine weitere Verbesserung erforderlich. Auch die Erfolgsquoten in MINT-Fächern haben kontinuierlich zugenommen, wenngleich es im aktuellen Berichtszeitraum nur geringe Fortschritte gab: Bei MIN-Fächern stieg die Erfolgsquote um 0,8 Prozentpunkte von 68,3 Prozent im Jahr 2015 auf 69,1 Prozent im Jahr 2016 (für 2017 liegen keine aktuellen Werte vor), bei T-Fächern um 0,6 Prozentpunkte von 74,4 auf 75 Prozent. Beide Indikatoren bleiben jedoch weit hinter dem Halbzeitziel zurück. Gelingt es nicht, die Veränderungsrate zu erhöhen, dürfte es kaum möglich sein, bis zum Jahr 2020 die geplante Erfolgsquote von 80 Prozent zu erreichen.

Eine stark negative Entwicklung zeigt sich im Bereich Beschäftigungsfähigkeit während des Studiums. Hier liegen die Einzelindikatoren unter den Ausgangswerten. Die Förderung der Beschäftigungsfähigkeit im bisherigen Studium für MIN-Studierende sinkt seit Beginn der Beobachtung kontinuierlich: von 37 Prozent (2010) auf zunächst 22,8 Prozent (2015) und jetzt 20,8 Prozent (2017). Die Förderung der Beschäftigungsfähigkeit im bisherigen Studium für T-Studierende nahm zwischen 2015 und 2016 zwar kurzfristig von 23,8 auf 30,2 Prozent zu, sank in der Zwischenzeit aber wieder auf 27,2 Prozent. Auch das ist deutlich weniger als der Ausgangswert von 38,5 Prozent im Jahr 2010. Die mangelnde Beschäftigungsfähigkeit könnte auf vollere oder anspruchsvollere Studienpläne zurückzuführen sein. Ein Erreichen der Zielwerte ist beim aktuellen Trend nicht vorstellbar.

Beim Indikator Praxisbezogenheit nehmen MIN- und T-Fächer eine unterschiedliche Entwicklung. Während die Praxisbezogenheit der Lehrveranstaltungen für T-Studierende seit 2010 kontinuierlich und zuletzt von 41,3 Prozent (2015) auf 44,6 Prozent (2017) gestiegen ist, ging die Praxisbezogenheit der Lehrveranstaltungen für MIN-Studierende von 42 Prozent (2015) auf 37,3 Prozent (2017) zurück.

Der Hochschul-Bildungs-Report 2020 ist eine Initiative von