Lehrer-Bildung

Ziel des Handlungsfelds Lehrer-Bildung ist die Stärkung einer diversen, gut ausgebildeten Lehrerschaft, denn schließlich spielen Lehrer bei der Vorbereitung auf das Leben eine wichtige Rolle. Zwar zeigt sich zwischen 2015 und 2017 eine deutliche Verbesserung von 15 auf 30 Punkte – doch in keinem anderen Handlungsfeld ist der Abstand zum Zielwert so groß. Die Bandbreite der Einzelergebnisse ist groß – einige Indikatoren haben den Zielwert für 2020 bereits erreicht oder sogar übertroffen, andere bleiben selbst hinter dem Ausgangswert von 2010 zurück.

 
Im Bereich Akademikerbedarf wurden drei neue Indikatoren aufgenommen. Dies war zum einen notwendig, da drei Indikatoren aus dem Bereich Nachfrageorientierung nicht mehr ausgewiesen werden, zum anderen möchten wir die aktuelle Diskussion um Informatik- und Berufsschullehrer faktenbasiert aufgreifen. Der Anteil der Studienanfänger in Informatik an allen Lehramtsstudienanfängern liegt 2017 bei 1,9 Prozent und somit unter dem Basiswert von 2,1 Prozent im Jahr 2010. Für die Zieldefinition wurde der Durchschnitt der Top-3-Bundesländer verwendet und ein Ziel von 4,6 Prozent abgeleitet.

Die insgesamt rückläufige Entwicklung ist bedenklich. Neu ist zudem die Anzahl der Absolventen für berufliche Schulen/berufliche Fächer im Sekundarbereich II. Die Anzahl wurde 2010 mit 1.800 ausgewiesen und steigerte sich kontinuierlich bis 2017 auf 3.000 Personen. Für die Zielerreichung greifen wir auf eine Schätzung der Bertelsmann Stiftung zurück. Diese berechnet für 2016/17 bis 2020/21 einen jährlichen Einstellungsbedarf von rund 4.000 Lehrern. Ergänzend betrachten wir den Anteil Studienanfänger für berufliche Schulen/berufliche Fächer Sekundarbereich II an allen Lehramtsstudienanfängern. 2010 liegt der Anteil bei 4,8 Prozent. Nach einer Steigerung auf 8,0 Prozent im Jahr 2015 ging dieser wieder auf mittlerweile 6,4 Prozent zurück.

Der Zielwert für 2020 wurde abgeleitet aus der Steigerung der Zahl der Absolventen zur Deckung des Einstellungsbedarfs von 4.000 Personen unter Berücksichtigung der Erfolgsquote von rund 80 Prozent im Lehramt. Die Erfolgsquote im Lehramt erhöhte sich zwischen 2015 und 2016 von 82,5 auf 86,9 Prozent und liegt damit deutlich über dem Zielwert von 80 Prozent. Der Anteil der MINT-Lehrer hat sich im aktuellen Berichtszeitraum zum ersten Mal seit 2010 positiv entwickelt und konnte eine Steigerung um 1,6 Prozentpunkte von 25,2 Prozent im Jahr 2015 auf 26,8 Prozent im Jahr 2017 verbuchen. Das ist jedoch noch immer weniger als der Basiswert aus dem Jahr 2010, der 29 Prozent betrug. Der Zielwert im Jahr 2020 von 36 Prozent liegt nach wie vor in weiter Ferne.

Im Bereich Diversität zeigen sich keine starken Veränderungen. Der Anteil der männlichen Grundschullehramtsstudierenden an den Grundschullehramtsstudierenden insgesamt verbesserte sich zwar zwischen 2015 und 2017 von 15,5 auf 16,4 Prozent, stagniert zuletzt jedoch beim Basiswert von 2010. Um bis 2020 den Zielwert von 22 Prozent zu erreichen, ist weitere Förderung nötig. Auch der Anteil der Bildungsinländer im Lehramtsstudium an allen Lehramtsstudierenden hat sich im aktuellen Berichtszeitraum nicht mehr weiterentwickelt und stagniert bei 2,7 Prozent. Neu hinzugekommen ist in dieser Ausgabe der Anteil weiblicher Studienanfänger in Informatik an allen Studienanfängern im Lehramt. 2010 lag der Anteil bei 33 Prozent. Auf Basis eines nationalen Benchmarks wurde für das Jahr 2020 der Zielwert von 42 Prozent festgelegt. Der Indikator ist unbeständig und liegt im Jahr 2017 bei 33,3 Prozent.

Für den Bereich Nachfrageorientierung liegen keine Indikatoren mehr vor. Die dort vormals enthaltenen Indikatoren Beschäftigungsfähigkeit der Lehramtsstudierenden, Berufs-/Praxisbezogenheit des Studiums von Lehramtsstudierenden und die Zufriedenheit mit der Betreuung von Lehramtsstudierenden werden nicht mehr durch das DZHW ausgewiesen.

Der Hochschul-Bildungs-Report 2020 ist eine Initiative von